Freitag, 14. September 2018

Rezension: "Hyde" von Antje Wagner

"Es gibt nur einen Weg durch die Angst - Der führt mittendurch"

Allgemeine Infos:
Verlag: Beltz
Reihe: nein
Originaltitel: Hyde
Erscheinungsdatum: 10.07.2018
Seitenzahl: 408
ISBN: 978-3-407-75435-6


Klappentext:
Seit sie denken kann, ist Hyde Katrinas Zuhause gewesen. Hier ist sie aufgewachsen, mit ihrer Schwester Zoe und ihrem Vater. Jetzt ist Hyde verschwunden – und Katrina auf sich allein gestellt. Von dem, was geschehen ist, weiß sie nur noch Bruchstücke. Als sie beginnt, ein verfallenes Haus zu renovieren, mit dem sie sich auf seltsame Weise verbunden fühlt, führt sie dies auf die Spur eines ungeheuren Geheimnisses. Ist sie überhaupt diejenige, die sie glaubt zu sein?


Mein Lesegrund:
Ein neues Buch von Antje Wagner, dazu sage ich nicht nein. Zusätzlich dazu klingt der Klappentext echt geheimnisvoll und gleichzeitig auch etwas nichtssagend, dass es mich wirklich neugierig auf die Geschichte gemacht hat.

An dieser Stelle vielen Dank an den Beltz Verlag für das Rezensionsexemplar!

Meine Meinung zu...

...Grundidee & Verlauf:
Als Einstieg in die Geschichte finden wir Katrina per Anhalter vor. Auf der Suche nach jemandem, der sie zu ihrer nächsten Arbeit mitnimmt. Wo die sein wird? Das weiß sie auch noch nicht so genau. Denn Katrina ist Tischlerin auf der Walz. Doch sie verfolgt noch einen anderen Plan, von dem wir zu Beginn der Geschichte nur sehr wenig wissen.

So verschlägt es sie zu einem Arbeitgeber, der mir direkt unsympathisch war und seinen Ersteindruck auch nicht verändert hat. Aber für Katrina ist es nur ein Stück des Weges zu ihrem eigentlichen Plan. Doch dann kommt alles anders als erwartet. Und plötzlich findet sie sich in einem verfallenen Haus wieder. Damit steht auch ihr nächster Job: das Haus renovieren. Doch dahinter steckt noch viel mehr und so beginnt die eigentliche Geschichte.

Während wir Katrinas jetzigen Weg verfolgen, erfahren wir auch stückchenweise mehr aus ihrer Vergangenheit, die einen wichtigen Teil der Geschichte ausmacht. Wir erfahren, wie sie mit ihrer Schwester aufgewachsen ist, woher sie ihr ganzes Wissen rund um Holz & Pflanzen hat, was genau Hyde eigentlich ist und was es so besonders macht. Aber auch der tragische, unschöne Teil hinter der Geschichte bleibt uns nicht verborgen.

Ich finde das Wortspiel rund um "Hyde" sehr gelungen. Sein zu Hause so zu nennen, klingt erstmal etwas willkürlich und das Buch dementsprechend auch. Aber die Bedeutung, die es im Laufe der Geschichte bekommt, vor allem als man die ganze Vergangenheit kennen gelernt hat, hat es für mich sehr stimmig gemacht. Hier merkt man irgendwie so richtig, was zwischen den Zeilen steckt.

Aber nicht nur dabei, sondern auch bei dem verfallenen Haus, auf das sie trifft. Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen. Hier trifft irgendwie so vieles zusammen: Illusion, Geheimnis, Vergangeneheit, Wirklichkeit, Wunsch. Es fällt mir sehr schwer, es in Worte zu fassen, ohne euch zu viel zu verraten. Man hat das Gefühl, dass mit Katrina und dem Leser gespielt wird. Aber auf eine positive Art und Weise. Denn man möchte herausfinden, was vor sich geht.

Das Ende hat mir tatsächlich ein Tränchen in die Augen getrieben. Es fühlte sich plötzlich an, als wäre man mit Katrina endlich angekommen, hätte seinen Platz und seine Aufgabe gefunden. Nach allem vorher einfach glücklich. Ein toller, gelungener, runder Abschluss für die Fäden der Vergangenheit und Gegenwart. Auch wenn es vielleicht etwas absurd im ersten Moment schien, konnte ich mich super darauf einlassen. Es steckt eben doch hinter allem mehr, als man im ersten Moment vermutet. So eben auch hier. Lass dich auf den Zauber ein.

...Schreibstil:
Hier beweist die Autorin mal wieder ihren atmosphärischen, wortgewandten Schreibstil. Was mich damals so an "Vakuum" fasziniert hat, konnte sie hier erneut umsetzen. Die Geschichte lebt von ihrer Atmosphäre und dem, was irgendwie zwischen den Zeilen steht.
Vor allem durch die zwei Erzählstränge war eine interessante Dynamik und Spannung in der Geschichte, die sich zum Ende hin echt gesteigert hat. Genau dieses Zusammenspiel hat mir gut gefallen. 

Fazit:
Dieses Mal konnte Antje Wagner mich wirklich überzeugen! Was eher harmlos anfängt, und den Leser ziemlich unwissend da stehen lässt, wird ganz schnell mit einem zweiten Erzählstrang, der Vergangenheit, ergänzt. Es entsteht eine geheimnisvolle Atmosphäre, die irgendwie greifbar scheint und zugleich auch nicht.
Die Bedeutung des Titels und vor allem die Metapher rund um das verfallene Haus haben mich ganz besonders beeindruckt. Die Autorin spielt mit dem Leser, schafft eine besondere Atmosphäre und bringt Vergangenheit und Gegenwart von Katrina gekonnt zusammen.
Das Ende war toll! Die Auflösung fand ich so schön, weil hier alles gekonnt zusammen lief und einfach stimmig war. Für manche Leser mag es vielleicht weniger greifbar sein, man muss sich schon drauf einlassen.

Du magst atmosphärische Geschichten? Magst das Zusammenspiel von Gegenwart und Vergangenheit? Liest auch gerne mal zwischen den Zeilen und lässt dich auf besondere Geschichte ein? Dann ist "Hyde" auf jeden Fall ein Buchtipp für dich!

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