Sonntag, 14. Juni 2015

Rezension: "Vermiss mein nicht" von Cecelia Ahern

Sie hat schon immer nach vermissten Menschen und verlorenen Dingen gesucht, bis sie auf einer ihrer Suchen selbst verloren geht und plötzlich im "Hier" ist...

Allgemeine Infos:
Verlag: Fischer
Reihe: nein
Originaltitel: A place called here
Erscheinungsdatum: 07.12.2009
Seitenzahl: 425
ISBN: 9783596167357


Klappentext:
Als Sandy Shortt zehn Jahre alt ist, verschwindet ein Mädchen aus ihrer Klasse. Seit dieser Zeit sucht sie leidenschaftlich nach allem, was vermisst wird: nach Socken, Schlüsseln und später auch nach Menschen. In ihrer Suchagentur macht sie Angehörigen Mut, denn sie gibt niemals auf.
Doch als Sandy den Auftrag bekommt, den Bruder von Jack Ruttle wiederzufinden, verirrt sie sich im Wald und verschwindet selbst – an einen geheimnisvollen Ort, den alle nur „Hier“ nennen. Dort begegnet sie Menschen, die sie schon lange gesucht hat, und auch jemandem, den sie fast vergessen hätte: sich selbst.
Währenddessen macht sich Jack auf die Suche nach Sandy …


"Sie glauben, dass jede Aktion eine Reaktion hervorruft und jede Reaktion wieder eine Aktion. Alles, was ich jetzt tue, tue ich aufgrund dessen, was vorher passiert ist, wegen etwas, was jemand gesagt oder getan hat. Sie glauben, dass es auf alles eine Antwort oder eine Lösung gibt." (Seite 66/67)

"Aber es spielt überhaupt keine Rolle, wie viel, wie oft oder wie aufmerksam man die Dinge im Auge behält, man kann sie nicht kontrollieren. Manchmal verschwinden Dinge eben - und Menschen auch. Einfach so." (Seite 333)

"Manchmal sehen wir den Weg, und wir gehen zu weit oder nicht weit genug, aus Angst, Wut oder Trauer. Manchmal wollen wir verschwinden und umherirren, manchmal nicht. Manchmal finden wir den Weg ganz allein. Aber was auch geschieht, wir werden immer gefunden." (Seite 425)


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover sieht zumindest idyllisch aus und passt etwas, aber es gibt bessere. Der Titel ist eigentlich ganz schön und passt zum Thema. Auch der Klappentext, wobei er mir fast schon wieder etwas lang ist.

...Grundidee & Verlauf:
Die Geschichte beginnt sozusagen mit einer Einleitung der Protagonistin, wie es überhaupt zu ihrer jetztigen Geschichte kommt, was den Stein ins Rollen gebracht hat. Ein Ereignis in ihrer Kindheit, bei dem ein Nachbarskind verschwunden ist. Und seither sucht sie alles und jeden. Ich war aufmerksam und gespannt, was noch so passieren würde, aber noch nicht so richtig gefesselt.
Die Idee über verschwundene Personen und verlorene Dinge und das "Hier" fand ich eigentlich ganz schön. Die Vorstellung gefällt mir echt gut und vielleicht gibt es das ja wirklich. Wer weiß? Und dann verschwindet die Sucherin, Sandy, auch noch selbst, und muss gesucht werden.
Schade fand ich, dass die ganze Geschichte etwas blass geblieben ist. Es gab zwar mal ein paar Erklärungen, was das "Hier" ist, aber mehr auch nicht. Irgendwie fehlte mir da etwas. Zu dem hatte die Geschichte ein paar Längen, die ich eher schnell überflogen habe, weil nichts neues oder wichtiges passiert ist.
Teilweise konnte man die Geschichte sehr erahnen, aber das fand ich ok. Dennoch gab es diese eine Stelle, die nicht in meinen Kopf ging. Es kam so plötzlich aus dem Nichts und war da und wurde auch nicht genauer erklärt. Dabei war es schon ein wichtiger Teil der Geschichte.
Das Ende konnte mich überzeugen. Es war echt total schön beschrieben und interpretiert, dass ich wirklich Tränchen in den Augen hatte. Einfach diese Verknüpfung mit "Alice im Wunderland" war so passend, besonders in dem Moment.

...Schreibstil:
Der Schreibstil hat mir total gut gefallen. Cecelia Ahern schafft es einfach so eine leicht magische Stimmung zu erzeugen, dass du nicht wirklich weißt, was real ist und was nicht. Die Grenzen verschwimmen einfach. Außerdem lässt es sich total gut und leicht lesen. Schön war, dass es auch ein paar Passagen aus Jacks Sicht gab, sozusagen von der anderen Seite.

...Charaktere:
Sandy kommt einem auf den ersten Blick total seltsam vor. Sie muss alles suchen, was verloren gegangen ist, egal ob Mensch oder Gegenstand, und hinterfragt das Ganze. Es wirkt total zwanghaft und nervig, was es auch irgendwie ist. Aber trotzdem ist sie die ganze Zeit über total liebenswürdig. Sie glaubt eben wirklich dran und ist davon überzeugt, was ihr ja auch bestätigt wird. Sie hat eine tolle Veränderung im Laufe der Geschichte durchgemacht, fast sowas wie eine Heilung.
Jack hat einen schweren Schicksalsschlag erlitten, über den er noch nicht so richtig hinweg ist. Sein Bruder ist plötzlich verschwunden und nun setzt er alle Hoffnungen daran, dass Sandy ihn finden wird. Doch dann verschwindet sie und er muss sie suchen, weil sie für ihn der Schlüssel zu seinem Bruder ist. Ansonsten ist Jack recht blass geblieben, was echt schade war.


Fazit:
Eine nette Unterhaltung für Zwischendurch! Die Idee war total interessant, aber leider haperte es etwas an der Umsetzung, weil manche Dinge einfach nicht näher erklärt wurden, obwohl ich das wichtig fand. Dafür war das Ende wunderschön, mit der Verknüpfung zu "Alice im Wunderland". Außerdem gab es einen traumhaften Schreibstil, der die leicht magische Atmosphäre total gut rüber gebracht hat. Bis auf die Protagonistin sind die Charaktere jedoch recht blass geblieben.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der eine leichte Sommerlektüre oder was zum Abschalten sucht, das etwas Magisches hat, und sich einfach wahnsinnig gut lesen lässt. Ansonsten vielleicht für alle, die schon mal was von Cecelia Ahern gelesen haben.

1 Kommentar:

  1. Huhu,
    ich lese die Bücher von Cecelia Ahern wirklich gerne und auch das hier spricht mich schon wieder total an, naja bis auf das Cover,aber die gefallen mir bei ihren Büchern meistens nicht so gut :D.
    Dieses hier hat aber definitiv gute Chancen mit in den Urlaub zu wandern, vor allem da du so von dem Schreibstil schwärmst und der mir immer ganz wichtig ist.
    Liebste grüße Laura

    Falls du mal auf meinem Blog vorbeischauen würdest, würde ich mich sehr freuen!
    http://whiteflowersandbooks.blogspot.de/

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