Dienstag, 5. November 2013

Rezension: "Blinde Vögel" von Ursula Poznanski


Klappentext:
Zwei Tote in Salzburg. Sie stranguliert, er erschossen. Die Tat eines zurückgewiesenen Liebhabers? Aber die beiden scheinen zu Lebzeiten keinerlei Kontakt miteinander gehabt zu haben. Oder täuscht der erste Blick? Das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger ist ratlos. Aber Beatrice mag die Sache nicht auf sich beruhen lassen und verfolgt die Spuren, die die Toten im Internet hinterlassen haben. Auf Facebook wird Beatrice fündig: Beide waren dort Mitglieder in einem Forum, das sich ausgerechnet mit Lyrik befasst. Gedichte werden hier mit stimmungsvollen Fotos kombiniert und gepostet. Ganz harmlos. Ganz harmlos? Bald ahnt Beatrice, dass die Gedichte Botschaften enthalten, die nur wenige Teilnehmer verstehen. Düstere Botschaften, in denen es um Angst und Tod geht. Und dann stirbt eine der Lyrik-Liebhaberinnen...



Meinung:
Das Cover ist ok, aber nicht spektakulär. Es passt gut zum ersten Teil der Reihe, wegen dem Vogel, und hat somit einen gewissen, wenn auch geringen, Wiedererkennungswert. Den Titel finde ich gut, vor allem weil er im Buch eine Bedeutung bekommt. Auch der Klappentext ist super, vielleicht etwas lang, aber eigentlich verrät er auch nicht zu viel sondern macht neugierig.

Die Idee fand ich total gut und ich hätte nicht gedacht, dass da so viel hintersteckt.

Die Umsetzung fand ich auch gut, weil ich wusste, was mich erwartet.
Man kann es durchaus lesen, ohne vorher "Fünf" gelesen zu haben. Allerdings fehlt einem etwas der Hintergrund hinter dem Privatleben der Ermittler.
Damals bei "Fünf" hatte ich bemängelt, dass es so untypisch für einen Thriller ist und eher wie ein Krimi. Das ist auch dieses Mal wieder so, aber ich hatte das erwartet. Eigentlich ist alles aus Beatrice Sicht, bis auf ein paar kleine Einschübe. Sonst hat man diesen typischen Perspektivwechsel von Ermittler, Opfer und Täter. Durch die Ermittlerperspektive bekommt man, logischerweise, die ganze Ermittlerarbeit mit, was eigentlich eher typisch für einen Krimi ist.
Das große Thema in diesem Buch ist die Lyrik. Das hat das Buch für mich ziemlich einzigartig gemacht und auch die Verbindung zu Facebook fand ich super. Immer wieder tauchen Gedichte auf, die teilweise von den Facebookmitgliedern interpretiert oder kommentiert werden. Teilweise konnte man sich selbst ebenfalls sehr gut Gedanken dazu machen, wobei manche so konfus waren, dass ich es besser gelassen habe.
Aber auch wenn man, wie ich, eigentlich nicht besondern viel mit Gedichten anfangen kann, kommt man gut mit dem Buch klar und wird sozusagen da durch geführt bzw versteht es auch, ohne dass man die Gedichte analysieren muss.
Auch wenn anfangs die Spannung vielleicht etwas fehlt bzw nicht so ist, wie man vielleicht erwartet, kommt sie langsam aber sicher und setzt sich fest. Vor allem diese Einschübe machen das ganze immer wieder spannender und man möchte unbedingt weiterlesen.
Das Ende hatte es wirklich in sich und die Seiten sind nur so da hin geflogen. Ich fand es sehr realistisch und schlüssig und auch nicht zu flott aufgeklärt.

Die Protagonisten Beatrice und Florin finde ich total genial und authentisch. Jeder hat so seine Probleme und das macht sie für mich so wirklich. Außerdem harmonieren sie richtig gut miteinander und es macht Spaß, von ihrer Zusammenarbeit zu lesen.


Zitate:
"Sei er noch so dick,
 Einmal reißt der Strick,
 Freilich soll das noch nicht heißen,
 Dass gleich alle Stricke reißen.
 Nein, im Gegenteil,
 Mancher Strick bleibt heil." (S. 58)

"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen. (Albert Schweitzer)" (S. 71/72)

"Es kommt immer auf das an, was fehlt. Nie auf das Offensichtliche, sondern auf das, was wir im Kopf ergänzen müssen." (S. 81)


Fazit:
Ein gutes und spannendes Buch, wenn auch mehr ein Krimi als ein Thriller. Mit den Gedichten und Facebook durchaus mal ein anderes interessantes Thema. Die Ermittler sind einfach total sympathisch und realistisch.
Ich empfehle es jedem, der gerne mal einen Thriller lesen möchte, der anders ist. Sonst aber auch allen Krimifans oder solchen, die es noch werden wollen!

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