Donnerstag, 31. Juli 2014

Rezension: "Die Illusion des Getrenntseins" von Simon van Booy

Allgemeine Infos:
Verlag:
Suhrkamp
Reihe: nein
Originaltitel: The Illusion of Separateness
Erscheinungsdatum: 14.04.2014
Seitenzahl: 202
ISBN9783458175926


Klappentext:
Ein hinreißendes Liebeslied an das Leben

Eine kleine Bäckerei in Paris, mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Ein Soldat, dem in einem Akt der Güte das Leben geschenkt wird und der damit das Richtige tut. Eine mutige junge Frau, die offene Arme hat für ein Neugeborenes ohne Namen. Und ein Autor, der die Geschichte dieser Menschen in einer wunderbar zarten, eleganten Prosa erzählt – und dabei die unglaubliche Wucht menschlichen Schicksals entfaltet.

Als Martin schon fast alt genug für die Schule ist, erzählen ihm seine Eltern, dass ihnen vor einigen Jahren, mitten in den Kriegswirren, ein Fremder ein Baby auf den Arm gedrückt hat: ihn selbst. Er braucht Jahre, um seine Herkunft zu begreifen – und er braucht sein ganzes Leben, um dem Mann zu begegnen, der ihn einst gerettet hat. Und auch dann weiß er nicht, wer da vor ihm steht.


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover ist in Sepia und spricht mich deswegen irgendwie an, weil es einfach so perfekt zum Inhalt passt. Den Titel finde ich auch ziemlich gut gelungen, vor allem auch weil er mal wieder in der Geschichte selbst eine Bedeutung bekommt und die ganze Geschichte eigentlich ziemlich passend beschreibt. Der Klappentext ist zweigeteilt, verrät vielleicht auch etwas viel, aber macht trotzdem neugierig.

...Grundidee & Verlauf:
Die Geschichte beginnt unvermittelt mit dem Alltag von Martin. Er denkt über sein Leben nach und erzählt von seiner Kindheit. Ab da hatte mich die Geschichte irgendwie gepackt. Ich wollte mehr wissen von Martin, was es mit seiner Kindheit auf sich hat und wie es dazu kam. Dann wieder seine Arbeit im Altenheim.
Der nächste Teil beginnt zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort mit der Perspektive einer anderen Person, die jedoch bei Martin erwähnt wurde.
Und so ging die Geschichte weiter, mit unterschiedlichen Teilen bzw Leben verschiedener Personen zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten. Was anfangs keinen richtigen Zusammenhang zu haben scheint, wird am Ende ein stimmiges Ganzes ergeben, was mich ziemlich fasziniert hat. Irgendwie hat sich alles zusammen gefügt, was ich anfangs wirklich nicht gedacht hätte. Genau das hat für mich den Reiz des Buchs ausgemacht, dass es alles zusammen hängt und so bekommt der Titel auch diese Bedeutung und den Bezug zur Geschichte. Ich kann meine Begeisterung nicht gut in Worte fassen, aber irgendwie war es einfach so schön stimmig und schön.
Jedoch habe ich einen Kritikpunkt. Manchmal war ich verwirrt, wer die Person jetzt schon wieder ist, ob sie zuvor schon einmal irgendwo erwähnt wurde und was sie da gemacht hat. Irgendwie wurde das dunkel in meinem Kopf klar, aber irgendwie blieb es auch etwas verwirrend. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich zwischendrin unfreiwillig zwei Tage nicht gelesen hatte, so dass es mir nicht mehr ganz so präsent war.

...Schreibstil:
Jeder Teil ist mit dem Namen des jeweiligen Charakters, aus dessen Sicht es ist, dem Ort und dem Jahr überschrieben. Das fand ich schon mal absolut hilfreich, da man sonst mit der Geschichte nur schwer klar gekommen wäre.
Der Schreibstil an sich scheint auf den ersten Blick vielleicht ziemlich nüchtern und eintönig, aber genau das passt ziemlich gut zur Geschichte. Die ganze Atmosphäre und die Gedanken werden da durch so gut dargestellt, dass diese schlichte, fast schon langweilige Sprache, es einfach perfekt trifft.

...Charaktere:
Auf die einzelnen Charaktere möchte ich gar nicht genauer eingehen, aus Angst ich könnte euch irgendetwas verraten, was man selbst raus findet im Laufe der Geschichte.
Ich kann euch sagen, jeder wird mindestens einen finden, mit dem er sich besonders gut identifizieren kann und der einem ans Herz wächst. Die Charaktere sind ziemlich vielfältig und gut ausgearbeitet. Da durch, dass jeder mal seine Geschichte bzw irgendein Ereignis erzählt, bekommt man einen sehr guten Eindruck von ihnen.


Zitate:
"Meine Liebe zu dir wird immer stärker sein als irgendeine Wahrheit." (S. 16)

"Ich überlegte einen Moment. 'Viele Dinge sind schwer, Danny. Manchmal kommt das Leben in Brocken, die zu groß sind, um ihnen auszuweichen.' " (S. 40)

"Geschieht es nicht in Zukunft, so geschieht es jetzt; geschieht es jetzt nicht, so geschieht es doch einmal in Zukunft." (S. 182)


Fazit:
Eine Geschichte, hinter der viel mehr steckt, als man anfangs vermuten mag. Mich konnte sie begeistern und zum Nachdenken bringen, auch wenn ich es nicht gut in Worte fassen kann. Die Idee fand ich einfach toll, dass es alles so miteinander zusammenhängt und ein großes Ganzes ergibt. Dazu die vielfältigen, toll ausgearbeiteten Charaktere und der passende, wenn auch nüchterne Schreibstil. Das Einzige, was mich etwas gestört bzw verwirrt hat, waren die vielen Personen, ob sie schon mal irgendwo erwähnt wurden oder nicht. Vielleicht war das aber auch nur ein Problem, weil ich zwischendrin mal nicht weiter lesen konnte.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der einen tollen Roman über das Leben, die Menschen und die Welt lesen möchte. Wer ein Buch zum Nachdenken sucht, der ist mit diesem gut beraten, da viel hinter der eigentlichen Geschichte steckt!

Vielen Dank an den Suhrkamp Verlag und Lovelybooks zur Bereitstellung des Leseexemplares!

1 Kommentar:

  1. Hallöchen Katja,
    Ich habe das Buch gleich aussortiert, weil ich wusste, das das nicht unbedingt etwas für mich ist. Das haben wir auf dem Lovelybooks treffen bekommen, ne? Ich finde es schön, dass dir das Buch so gut gefallen hat und hoffe, dass derjenige, der das Buch von mir jetzt hat, es mindestens genauso sehr mag wie du :D

    Liebst, Lotta

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